Im Jahre 1291 erhielt Bernkastel auf Betreiben des trierischen Erzbischofs Boemund I. die Stadtrechte. Wahrscheinlich wurde kurz danach das erste Rathaus erbaut. Die heutige Rathausfassade ist ein prächtiges Werk der deutschen Spätrenaissance des Trierer Bildhauers R. H. Hoffmann (erbaut 1608).
Gönner und Förderer Hoffmanns war der damalige Erzbischof Lothar von Metternich (1599 – 1623), dessen Wappen neben dem kurtrierischen Kreuz und dem Bernkasteler Stadtwappen den Rathauserker ziert. Der Erker ruht auf einer Basaltsäule und trägt auf der barock geschweiften Bedachung eine Steinfigur des Salvator mundi, des Welterlösers mit der Weltkugel. Mit seinem Marktgiebel ist das Rathaus ein Schmuckstück der Baukunst. Am linken Eckpfeiler der Fassade im Erdgeschoss ist noch heute der Pranger, an dem Übeltäter mit Ketten und Handschellen an die öffentliche Schandsäule gefesselt wurden, zu sehen.