Der mittelalterliche Markplatz ist einer der Hauptattraktionen für jeden Moselurlauber. Die jahrhundertealten Fachwerkhäuser, das Renaissance-Rathaus (1608), der anmutige St.-Michaels-Brunnen (1606) und das pittoreske Spitzhäuschen (1416) sind ein Spiegelbild lebendiger Poesie des Mittelalters.
Rathaus am Marktplatz
Im Jahre 1291 erhielt Bernkastel auf Betreiben des trierischen Erzbischofs Boemund I. die Stadtrechte. Wahrscheinlich wurde kurz danach das erste Rathaus erbaut. Die heutige Rathausfassade ist ein prächtiges Werk der deutschen Spätrenaissance des Trierer Bildhauers R. H. Hoffmann (erbaut 1608).
Gönner und Förderer Hoffmanns war der damalige Erzbischof Lothar von Metternich (1599 – 1623), dessen Wappen neben dem kurtrierischen Kreuz und dem Bernkasteler Stadtwappen den Rathauserker ziert. Der Erker ruht auf einer Basaltsäule und trägt auf der barock geschweiften Bedachung eine Steinfigur des Salvator mundi, des Welterlösers mit der Weltkugel.
Am linken Eckpfeiler der Fassade im Erdgeschoss ist noch heute der Pranger zu sehen, an dem Übeltäter mit Ketten und Handschellen an die öffentliche Schandsäule gefesselt wurden.
Heinz'sches Haus
Das ehemals Heinz'sche Haus gehört zu den ältesten Häusern der Moselstadt. Heute beherbergt es eine schöne Weinstube. Es ist das am reichsten und schönsten verzierte Fachwerkhaus am Marktplatz. Schmal und niedrig ist das Erdgeschoss, über das drei übereinander vorgeragte Fachwerkgeschosse gebaut sind.
Spitzhäuschen
Das bezaubernde Spitzhäuschen (erbaut 1416) ist ein Juwel bürgerlicher Bau- und Wohnkultur des Mittelalters. Es ist gleichzeitig ein Urbeispiel alter moselländischer Winzerhäuser mit seinem mit Schiefersteinen ausgebauten Weinkeller mit Eichenbalken, den beidseitig vorragenden Obergeschossen und dem hohen Dachspeicher für Winterfutter und Haustiere.