Katholische Pfarrkirche St. Martin

Die heutige Pfarrkirche wurde 1723 als kreuzgewölbter Saalbau mit einem Westturm errichtet. Das Oberteil eines gotischen Sakramentshauses ist neben zwei Glocken von 1421 und 1477 und dem gotischen Taufbecken (vor dem Haus Kettergasse 3) das einzige Überbleibsel der alten Vorgängerkirche.

Aufgrund archäologischer Funde ist es wahrscheinlich, dass der hochwassersichere Siedlungsplatz um die Emmeler Pfarrkirche schon in keltischer, mit Sicherheit aber in römischer Zeit genutzt wurde. Eine römische Säulentrommel und ein Kapitell mit Basis einer romanischen Säule aus Muschelkalk zeugen davon. Über die Kirche mit dem Martins-Patrozinium, die ursprünglich eine Piesporter Filiale gewesen war, erhielt 1376 die Karthause zu Trier das Patronatsrecht.
Die heutige Pfarrkirche wurde 1723 als kreuzgewölbter Saalbau mit einem Westturm errichtet. Das Oberteil eines gotischen Sakramentshauses ist neben zwei Glocken von 1421 und 1477 und dem gotischen Taufbecken (vor dem Haus Kettergasse 3) das einzige Überbleibsel der alten Vorgängerkirche. Durch den Bevölkerungszuwachs im 19. Jahrhundert wurde 1930 der 150 Jahre alte Altarraum abgerissen und die Kirche nach Osten hin mit einem breiten Querhaus und großzügigem Chorraum erweitert. 1967/68 wurde die Kirche nach den Vorgaben der erneuerten Liturgie umgestaltet, bis Mitte der 90er Jahre in einem 1. Bauabschnitt das baufällige Längsschiff mit Zugankern versehen und renoviert wurde.
2003/2004 erfolgten die Sanierung des Querhauses und die Neugestaltung des Altarraumes. Der Entwurf und die Ausführung der farblichen Neufassung des Altarraums unter Einbeziehung eines mittelalterlichen Holzkorpus des Gekreuzigten auf rotem Glasgrund und die Chorraumfenster stammen von Eberhard Münch, Kirchenmaler aus Wiesbaden. Ihm ist es auch zu verdanken, dass die sechs Plagen der Menschheit (Krankheit, Hunger, Krieg, Unwissenheit, Unfreiheit und Tod) in einem umlaufenden Farbband unter den Altarraumfenstern schriftlich benannt sind - dazwischen das Kreuz als Zeichen der Erlösung. Darüber hinaus hat er der Gemeinde ein 12 qm großes Fastentuch auf Leinwand gemalt und geschenkt, das den Gekreuzigten mitsamt der Glasplattenkonstruktion in der Zeit zwischen Aschermittwoch und Karfreitag verhüllt. Das große Treppenhausfenster mit österlichem Motiv am Pfarrhaus (Friedhofseite) ist ebenfalls von ihm.
Die Apostelleuchter aus Bronze, das Taufbecken, eingearbeitet in den paradiesischen Baum der Erkenntnis inmitten des Kirchenraumes; die Feuersäule, die zusammen mit dem Ewig Licht die Gegenwart Gottes anzeigt; das Lesepult, das die Mantelteilung - die Schlüsselszene christlicher Caritas - aus dem Leben des Kirchenpatrons zeigt und der Weinstocktabernakel, mit der für unsere Weinlandschaft typischen Herzbindung zweier Reben, schuf der Südtiroler Hermann-Josef Runggaldier aus St. Ulrich. Vom selben Künstler stammt auch die bronzene Schutzmantelmadonna, die ihren Platz an der nördlichen Außenseite der Pfarrkirche hat.
Der Vorstehersitz und die Chorraumbänke wurden von der Kunstschmiede Hans-Jörg Bender aus Schweich entworfen und geschaffen, die Bleiverglasung der Windfangtüren von Heidemarie Leder aus Kanzem. Seit 2010 befindet sich im Turm eine Nachbildung des Reliefs „Christus in der Kelter“. Sie stammt aus dem Nachlass des Piesporter Bauunternehmers Ludwig Wanninger. Bis zur Verwaltungsreform von 1969 bestand die heutige Gemeinde Piesport aus den zwei selbständigen Dörfern Piesport und Niederemmel. Vermutlich wurden die Gemeinden Müstert, Reinsport und Niederemmel zu Beginn des 20. Jahrhunderts zusammengefasst.

Impressionen

Öffnungzeiten
Wochentage Zeitraum
Montag – Sonntag 00:00 - 00:00 Uhr
Adresse
Kath. Pfarramt
Kirchplatz 7
54498 Piesport
0049 6507 2423
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